Stell dir vor, du wirst eingeladen, auf einer Konferenz vor Hunderten von Menschen zu sprechen. Oder du siehst eine Stellenanzeige, die sich unheimlich interessant anhört, doch du traust dir nicht alle der genannten Aufgaben zu. Oder du würdest einem Familienmitglied, einer Nachbarin oder einem Kollegen gerne mal ehrlich die Meinung sagen. Was tust du? Nimmst du die Herausforderung voll Begeisterung an oder wirst du von Selbstzweifeln gelähmt?
Neulich habe ich in einem Podcast von der Badass-Liste gehört und fand die Idee so toll, dass ich sie unbedingt weitergeben möchte. Denn mal ehrlich, wie oft kommt es vor, dass wir vor einer neuen Aufgabe stehen und glauben, sie nicht meistern zu können? Dass uns das Imposter-Syndrom packt und wir befürchten, dass alle merken, wie unfähig wir in Wahrheit sind? Die Badass-Liste ist unser Heilmittel dagegen!
Was ist die Badass-Liste?
„Badass“ heißt auf Deutsch so viel wie „taff“, „saustark“ oder „krass“. Das klingt in meinen Ohren aber so schlimm, dass ich lieber das Original „Badass“ beibehalte. Gemeint sind damit Menschen, die Beeindruckendes tun, die es richtig drauf haben, die sich etwas Krasses vornehmen und das dann auch durchziehen. Menschen wie du und ich also. Ja, du hast richtig gehört: Wir sind alle Badasses, wir alle haben es drauf. Nur vergessen wir das gerne mal, deshalb soll uns die Badass-Liste immer wieder daran erinnern.
Die geniale Idee für diese Liste stammt von der Amerikanerin Jen Gottlieb, die Menschen dabei unterstützt, ihre eigene Marke aufzubauen und Sichtbarkeit zu erlangen. Sie hat bemerkt, dass ihre Kunden und Kundinnen dazu tendieren, sich selbst zu unterschätzen und die eigenen Erfolge kleinzureden. Um sie an ihre Stärke zu erinnern und ihr Selbstvertrauen aufzubauen, hat Jen sie aufgefordert, eine Liste mit ihren persönlichen Erfolgen und ihren besten Momenten zu erstellen: die Badass-Liste.
So wie Jen Gottliebs Kundschaft tendieren auch viele von uns gerne mal dazu, sich selbst zu unterschätzen und die eigenen Erfolge kleiner zu machen, als sie sind. Herausforderungen, die wir überwinden, geraten schnell in Vergessenheit oder wir sehen sie im Nachhinein als ganz normal und nichts Besonderes an. Vielleicht fühlst du dich auch in manchen Dingen wie ein Hochstapler, obwohl du richtig gut in dem bist, was du tust.
Dagegen hilft die Badass-Liste: Sie ist deine persönliche Sammlung von Momenten, in denen du über dich hinausgewachsen bist. Momente, die dir zeigen, was wirklich in dir steckt. Die Liste ist perfekt für Zeiten, in denen die Selbstzweifel am lautesten werden, um dich an deine Erfolge und Stärken zu erinnern.
So erstellst und nutzt du deine persönliche Badass-Liste
Notiere deine Badass-Momente
Der erste Schritt ist ganz einfach: Nimm dir etwas Zeit und schreibe alle Momente auf, in denen du dich wie ein echter Badass gefühlt hast. Momente, in denen du richtig stolz auf dich warst. In denen du von dir dachtest: Mensch, das habe ich super gemacht! Das können große Erfolge sein, genauso zählen aber auch kleine Alltagssituationen. Es kann in der Schule oder im Beruf gewesen sein, es kann sich aber auch um persönliche Meilensteine jeglicher Art handeln.
Falls dir nichts für deine Liste einfällt, sind hier ein paar Fragen, die du dir selbst stellen kannst:
- Hast du etwas getan, vor dem du vorher großen Respekt oder sogar Angst hattest?
- Hast du eine Entscheidung getroffen, die weitgehende Konsequenzen nach sich gezogen hat?
- Bist du für deine Meinung eingetreten, auch wenn sie nicht populär war?
- Hast du auf dein Herz gehört und etwas getan, von dem andere dir abgeraten haben?
- Bist du ins Rampenlicht getreten, obwohl du viel lieber hinter den Kulissen wirkst?
- Hast du sonst noch etwas getan, worauf du besonders stolz bist? Zum Beispiel eine schwierige Aufgabe bewältigt, eine neue Fähigkeit erlernt oder eine Hürde im Job gemeistert?
Schreibe so viele Dinge auf wie möglich. Und wenn dir nichts mehr einfällt, gehe noch einmal ganz tief in dich und suche weiter. Es dürfen auch Dinge sein, die schon lange her sind. Vielleicht hast du als Kind einmal etwas getan, auf das du hinterher stolz warst? Wenn dir nichts mehr einfällt: Suche trotzdem noch weiter! Du solltest auf mindestens 20 Punkte kommen.
Perspektivwechsel
Hier kommt der wichtigste Trick: Wann immer Selbstzweifel bei dir aufkommen, nimm deine Liste zur Hand. Dann lies sie laut vor und zwar so, als würde sie von einer anderen Person handeln. Frag dich dann: Ist diese Person nicht richtig toll? Könnte sie die aktuelle Herausforderung meistern? Die Antwort wird ein klares JA sein!
Nutze die Kraft des Ankerns
Ich habe die Idee von Jen Gottlieb um eine kleine, aber effektive Methode erweitert: Das Ankern, eine Methode aus dem NLP (Neurolinguistisches Programmieren). Dies ist eine bewährte Technik, um positive Gefühle jederzeit abrufbar zu machen. So wendest du sie an:
- Vorbereitung:
- Suche dir einen ruhigen Ort
- Wähle einen Moment aus deiner Liste, der besonders stark ist oder auf den du besonders stolz bist
- Nimm eine aufrechte Körperhaltung ein und atme ein paarmal tief ein und aus
- Das Gefühl aktivieren:
- Schließe die Augen und erinnere dich so lebhaft wie möglich an die Situation
- Achte auf körperliche Empfindungen, welche die Situation in dir auslöst (Kälte oder Wärme, Kribbeln,…)
- Spüre die positiven Gefühle, die du in diesem Moment hattest, so intensiv wie möglich
- Den Anker setzen:
- Wähle eine eindeutige Geste, die du im Alltag nicht verwendest (z.B. Daumen und Zeigefinger der linken Hand fest zusammenpressen)
- Führe diese Geste aus, wenn das positive Gefühl am stärksten ist
- Halte beides für etwa 5-10 Sekunden
- Den Anker testen:
- Mache eine kurze Pause und denke an etwas Neutrales
- Führe dann die Ankergeste aus
- Spüre nach, ob das positive Gefühl zurückkommt
- Den Anker stärken:
- Wiederhole diesen Prozess mit verschiedenen Erfolgsmomenten
- Nutze immer die gleiche Geste
- Übe regelmäßig, am besten täglich
Irgendwann reicht es schon, diese Geste auszuführen und du spürst automatisch die positiven Gefühle, die die Badass-Momente in dir auslösen. Das kannst du immer dann nutzen, wenn du vor einer Aufgabe stehst, die dir Angst macht und wenn du gerade nicht die Zeit hast, dir deine Badass-Liste durchzulesen.
Falls es mit dem Ankern nicht gleich klappt, mache dir keine Sorgen: Es braucht ein wenig Übung und auch die Liste alleine ist schon ein geniales Tool.
Deine Badass-Liste wächst mit dir
Das Schöne an der Liste ist: Sie wächst immer weiter. Mit jedem Erfolg, jeder gemeisterten Herausforderung und jedem mutigen Schritt kommen neue Einträge hinzu. Das zeigt dir, dass du in deiner Entwicklung nicht stehenbleibst, sondern dich immer wieder neuen Herausforderungen stellst, mögen sie noch so klein sein.
Praxis-Tipp: Speichere deine Badass-Liste auf dem Handy ab, wo du sie immer griffbereit hast. Ergänze sie direkt, wenn du einen Badass-Moment hattest – so gehst du sicher, dass kein wichtiger Moment verloren geht.
Deine innere Mitte finden und Selbstbewusstsein aufbauen
Eine Badass-Liste ist mehr als nur eine Erinnerung an frühere Erfolge. Sie ist ein Weg, um die Zweifel loszulassen, die dich manchmal bremsen und dir zu zeigen, wie großartig du bist. Denn sie zeigt dir in Momenten des Zweifels, dass du schon viele Herausforderungen gemeistert hast und auch die nächste schaffen wirst.
Also, worauf wartest du noch? Fang noch heute an, deine persönliche Badass-Liste zu erstellen und nutze sie, wann immer du einen Motivationsschub brauchst!
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Quellenangabe:
Die Idee zur Badass-Liste stammt von Jen Gottlieb: https://jengottlieb.com/